100 Jahre Zahnarztpraxis Behr-Trojanski

Hundert Jahre, das ist der Wandel von Schmerz, Angst und Pein
zu netten Menschen, Kurzweil und Entspannung

100 Jahre Zahnarztpraxis Behr-Trojanski

Hundert Jahre, das ist der Wandel von Schmerz, Angst und Pein
zu netten Menschen, Kurzweil und Entspannung


Am 15. Mai 1922 fing Dr. Andreas Behr an, heute würde man sagen als One-Man-Show.
Termine wurden via der hl. Apollonia vereinbart. Man ging erst zum Zahnarzt, wenn trotz einer Salve Stoßgebete an die Schutzheilige die Schmerzen keine wesentliche Besserung erfuhren.
Mental aufs schlimmste gefasst ging‘s zum Doc. Die Schmerzschwelle eines entspannten Patienten liegt viel höher, also setzte sich Opa Behr vor Behandlungsbeginn erst einmal ‚auf eine Zigarette‘ mit seinem Patienten zusammen. Dann ging’s ans Werk.

Allgemein hatte man damals nicht viel Aufhebens bei der Zahnbehandlung gemacht. In der Regel kam nach der Plombe die Zange. Waren genügend Zähne im Zahnhimmel, kam die Prothese.
Wenn es bei der Behandlung mal heftiger wurde, eilte Oma Wilhelmine vom Herd und hielt den Kopf des Patienten. Herrlich.

Plombe – Zange – Prothese, Opa Behr hatte eine andere Vorstellung vom Berufsbild des Zahnarztes. Die Vision von ganzheitlicher Zahnmedizin mit seinen vielen Verästelungen begann zu wachsen. Zu damaliger Zeit wahr das spinnert, heute wissen wir, er war auf dem richtigen Weg.

1946 kam Sohn Richard, zum Glück lebend, aus Stalingrad zurück in das völlig zerstörte Würzburg und sprang sogleich in den Familienbetrieb ein. Es galt, neue Techniken anzuwenden, die auf dem Gebiet des Zahnerhalts damals als revolutionär galten und teils bis in die siebziger Jahre noch als HighTec bewundert wurden.

1997 übergab Dr. Richard Behr den Staffelstab der 3. Generation. Seine Tochter, Dr. Andrea Behr und ihr Ehemann Dr. André Trojanski drehten dann noch einmal so richtig auf, in der Wissensebene, in der Technik, in der Leistung, in der Organisation.
Opa Behr würde heute nicht schlecht staunen, da gibt es gut gelaunte Patienten, unsichtbaren Zahnerhalt und Zahnersatz, die Prothesen sind weg, und Wilhelmine kann am Herd bleiben, die Behandlung ist so gut wie schmerzfrei. Potzblitz.
Staunend würde er die Implantologie mitverfolgen… schmerzfrei, unglaublich. Und Zauberei wird er darin vermuten, dass man hier Implantatprothetik fertigt, bevor der faule Zahn gezogen ist.
Gut, auch wenn Inlays, Zahnersatz und Implantate nicht mehr Wochen brauchen, sondern Stunden (kann das sein?), übernehmen sich die beiden nicht? Man lebt nur einmal, Familie, Freizeit und Freunde sind wichtig als Ausgleich! Opa Behr könnte sich beruhigen, die beiden machen das schon richtig und haben sogar Zeit, sich sozial und gesellschaftlich sehr zu engagieren.
Darüber nur Reden ist die eine Sache, aktiv etwas tun ist die andere Sache: Im Projekt ‚Ärzte-ohne-Grenzen‘ verwendet Andrea Behr zusammen mit ihrem Mann André Trojanski, Tochter Katharina und Sohn Alexander, einige Wochen im Jahr ehrenamtlich dazu, Patienten in Lateinamerika zu behandeln, die normalerweise keinen Zugang zu zahnmedizinischer Versorgung haben. Lohn ist in der Regel ein dankbares Lächeln, manchmal auch nur ein anerkennendes Nicken. Bisher waren sie mit dem Projekt in Bolivien, Ecuador und Guatemala und halten auch weiterhin Kontakt dorthin. Manchmal reicht ein kleines Paket mit Versorgungsmaterial, Instrumenten oder Gerätschaft für ein weiteres Strahlen.

Rechtzeitig zum 100-jährigen steht der Staffelstab schon für die vierte Generation bereit. Katharina, die Tochter von André Trojanski und Andrea Behr, entschied sich letztes Jahr für das Zahnmedizinstudium. Sie kann dann mit ihren Kindern die 200-Jahr-Feier planen.

Apropos engagieren, zum Feiern hat in der Praxis angesichts der Zustände in der Ukraine keiner so richtig Lust. Statt Party gibt’s eine ordentliche Unterstützung für die Flüchtlinge.

100 Jahre Praxis Dr. Behr

VON: FAMILIE BEHR-TROJANSKI

Dr. Andrea Behr und Dr. André Trojanski übergeben Oberbürgermeister Christian Schuchardt den Spendenscheck. FOTO: M.GONTRUM